Filmprojekt spots. der Deutschen Filmakademie am WHG

05. Februar 2024

Wie geht eigentlich Film? Welche Rolle spielt Filmmusik? Und was ist eigentlich wichtig beim Filme kuratieren? All das konnten die 9. und 10. Klassen in der letzten Januarwoche von den Profis der Deutschen Filmakademie lernen. Die unterschiedlichen Workshops des Projekts, das Filmbildung und Antidiskriminierung im Fokus hat, sollen das kulturelle Leben, soziales Engagement, die Vielfalt und den demokratischen Austausch von Jugendlichen im ländlichen Raum stärken. 

In der Woche vom 22. Januar bis 26. Januar konnte die Klasse 9d im Filmpraxisworkshop zwei eigene Kurzfilme drehen, die Haltung gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beziehen. Die Workshopwoche startete mit Workshops zum Thema Diskriminierung, die in der Kunsthalle Göppingen stattfinden konnten. Am zweiten Tag setzten sich die Schüler:innen vor allem mit unterschiedlichen Perspektiven, Formaten und Vorgehensweisen der Filmproduktion auseinander. Am dritten Tag konnte es endlich mit dem Selbst drehen losgehen: Kamera, Licht und Tonaufnahmen wurden von den Schüler:innen unter der professionellen Anleitung von Regisseur Jöns Jönssen selbst gemanaged. In einem Film wird die Geschichte eines Schülers erzählt, der sich auf seinem Weg zum Unterricht seine Traumschule vorstellt, dann aufwacht und schließlich feststellt, dass er es sich nicht leisten kann. In einer Szene ist sogar unser Schulleiter Claudius Bührle zu sehen, der seinen Tagesablauf gern für den Dreh unterbrochen hat. Am fünften und letzten Tag wurden die einzelnen Szenen für die beiden Filme fertig gedreht, aus denen die Filme dann fertiggestellt werden. Premiere feiern beide Kurzfilme am 08. März im Staufer-Kino in Göppingen beim Filmfest.

Am 29. und 30. Januar nahm die Klasse 9c an einem Kurationsworkshop teil. Die Schüler:innen sahen sich gemeinsam unterschiedliche Filme zum Thema Antidiskriminierung an und diskutierten neben dem Inhalt auch die Wirkung der Kameraperspektiven, Musik und Auswahl der Schauspieler:innen. Gemeinsam einigten sie sich am Ende des zweiten Workshoptages auf drei Filme, die ebenfalls beim Filmfest gezeigt werden.

Ebenfalls am 30. Januar durfte die Klasse 9a an einem Filmmusikworkshop mit Cassis Birgit Staudt teilnehmen, die sie durch die Welt der Filmmusik führte. Die Erfahrung begann mit einer informativen Führung durch die Kunsthalle, die einen Einblick in verschiedene Kunstformen ermöglichte und neue Impressionen vermittelte. Im Anschluss daran tauchten die Schüler:innen in die faszinierende Welt der Musik in Filmen ein. Besonders beeindruckend war die Möglichkeit, eigene Klänge und Geräusche mit Hilfe einer App auf dem Tablet oder einem Set von Instrumenten aufzunehmen. Das Ergebnis des Workshops war die selbst kreierte Filmmusik für die in Göppingen entstandenen Kurzfilme der Jugendlichen.

Als Abschluss der spots.-Workshops fand am 02. Februar ein Sonderscreening der Trilogie „Einzeltäter“ von Regisseur Julian Vogel, der in der Kategorie „Information & Kultur“ für den Grimme-Preis nominiert ist, statt. Seit Ende 2018 beschäftigt sich Vogel mit Menschen, die bei rechtsradikalen Anschlägen vermeintlicher „Einzeltäter“ Angehörige verloren haben. Zu diesem Zeitpunkt kam er in Kontakt mit Hinterbliebenen des rassistischen Anschlags vom Olympia Einkaufszentrum in München, der bis zum Anschlag von Halle von Staat und Ermittlungsbehörden als unpolitischer Amoklauf eingeordnet worden war. Der Versuch, einen Film zu realisieren, der den Angehörigen von München eine Stimme gibt, war von dem verzweifelten Kampf um Anerkennung geprägt. Dieser veränderte sich mit dem antisemitischen und rassistischen Anschlag von Halle im Jahr 2019. Als Konsequenz dieses Anschlags wurde der Rechtsextremismus vom Verfassungsschutz als die aktuell größte Bedrohung der Sicherheitslage in Deutschland eingestuft. Nach dem Anschlag von Hanau im Jahr 2020 fand schließlich der Kampf von Betroffenen von rechter Gewalt endgültig Eingang in die breite Öffentlichkeit. Infolgedessen entschied Vogel, seinen Film auf diese drei Taten auszuweiten. Die Klassen 9b, 10a, 10b und 10c sahen sich einen Teil der Trilogie an und hatten im Anschluss viele Fragen an  Julian Vogel, die er mit großer Freude beantwortete.

Insgesamt war das Projekt bislang eine tolle Gelegenheit für unsere Schüler:innen, in die Welt des Films abzutauschen und sich dabei nicht nur theoretisch mit Inhalten auseinanderzusetzen, sondern vor alle, praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Früchte der Arbeit werden beim großen Filmfest am 08. März ab 19:00 Uhr im Staufer-Kino in Göppingen gebührend gefeiert. Gezeigt werden die selbstgedrehten sowie die kuratierten Filme unserer Schüler:innen. Die Schulgemeinschaft ist zu diesem Anlass herzlich eingeladen. 

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