Justiz hautnah erleben: Klasse 8b besucht Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht
11. März 2025
Wie geht der Rechtsstaat mit jugendlichen Straftätern um? Diese Frage beschäftigt die Klasse 8b schon seit einiger Zeit im Gemeinschaftskunde-Unterricht mit Frau Bonnet und Frau Fantauzzi. Am Dienstag, den 11. März 2025, wurde es dann konkret: Die Klasse besuchte eine Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht – eine Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verknüpfen und die Justiz aus nächster Nähe zu erleben.
Auf der Anklagebank: ein junger Mann, der der schweren Körperverletzung beschuldigt wurde. Insgesamt fünf Zeuginnen und Zeugen wurden geladen, um den Vorfall zu schildern. Die Spannung im Saal war spürbar, als der Richter den Raum betrat – und wie im Unterricht besprochen, standen alle Anwesenden auf, um Respekt vor dem Gericht zu zeigen. Der Angeklagte äußerte sich zum Tathergang, räumte die Tat ein und zeigte sich sichtlich reumütig. Besonders interessant war die Aussage der Geschädigten: Trotz der emotionalen Belastung gelang es ihr, souverän auszusagen. Auch die Zeugenaussagen waren aufschlussreich – sie deckten sich weitgehend und ermöglichten eine klare Rekonstruktion des Geschehens.
Neben den Einblicken in den konkreten Fall wurde auch ein grundlegendes Prinzip des Rechtsstaats greifbar: die Gewaltenteilung und die Rolle der Justiz im demokratischen System. Die Schülerinnen und Schüler konnten hautnah miterleben, welche Aufgaben Richterinnen und Richter, Schöffinnen und Schöffen sowie Anwältinnen und Anwälte haben – und warum ein faires Verfahren essenziell ist. Drei Stunden lang dauerte die Verhandlung, drei Stunden voller neuer Eindrücke und Diskussionen. War die Strafe angemessen? Wie funktioniert ein Strafprozess? Und was bedeutet Gerechtigkeit in solchen Fällen?
Am Ende stand fest: Außerschulische Lernorte wie das Gericht sind ein wichtiger Bestandteil der politischen Bildung. Sie bieten die Möglichkeit, zentrale Prinzipien unseres Rechtsstaats nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern auch praktisch zu erleben.